Berlin - Das Klavierfest Berlin-Weißensee, das nun im dritten Jahr diesmal unter dem Thema BACH-KOSMOS stattfand, feierte Johann Sebastian Bachs 340. Geburtstag und brachte Menschen aller Generationen zusammen. Vom 14. bis 16. März 2025 verwandelte sich der Festsaal des Bildungs- und Kulturzentrums Peter Edel in eine Bühne für fünf Konzerte – jedes mit einer eigenen, einzigartigen Perspektive auf Bachs musikalisches Erbe: von Klaviersolokonzerten über ein Klavierduokonzert für vier Hände bis hin zu einem Märchenkonzert für Familien und einem Cembalo-Vortragskonzert.
Die künstlerische Leiterin des Festivals, Eri Mantani, eröffnete das Wochenende mit einem beeindruckenden Solokonzert. Neben Präludien, Fugen und Toccaten von J.S. Bach interpretierte sie Werke von Buxtehude – einem prägenden Einfluss für Bach –, sowie Kompositionen von Busoni und Reicha, einem Zeitgenossen Beethovens. Den glanzvollen Schlusspunkt setzte Busonis virtuose Bearbeitung von Bachs berühmter Toccata in C-Dur.
Ein besonderes Erlebnis bot das Familienkonzert am Samstagnachmittag. Die Autorin Angelika Laule-Dimmling präsentierte ihr eigens für das Festival geschriebenes Märchen, begleitet von Bach-Klavierstücken, gespielt von Eri Mantani, die in der Rolle eines Kobolds auftrat. Die magische Atmosphäre, in der Kinder und Erwachsene gemeinsam in Musik und Erzählung eintauchten, machte dieses Konzert zu einem der nachhaltigsten Momente des Festivals – ein wertvoller Beitrag zur Vermittlung klassischer Musik an die nächste Generation.
Am Abend begeisterte das Klavierduo Leonhard Dering & Kirill Zvegintsov mit atemberaubender Präzision und einem feinen Gespür für jedes Detail. Interpretiert wurden technisch anspruchsvolle Werke wie Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 4 in der Bearbeitung von Max Reger, Beethovens Große Fuge und Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ – alles auf nur einem Klavier zu vier Händen. Ihre außergewöhnliche künstlerische Verbindung und leidenschaftliche Gestaltung wurde vom begeisterten Publikum mit tosendem Applaus gefeiert.
Den Sonntagvormittag prägte das jährlich stattfindende kostenfreie Konzert, das in diesem Jahr von Jia Lim am Cembalo gestaltet wurde. Unter dem Titel „Bachs Notenschätze” präsentierte sie Werke von Froberger, Frescobaldi und Sweelinck – Komponisten, die Bachs musikalischen Stil maßgeblich beeinflusst haben. Die filigranen Klänge des Cembalos sowie die lebendigen und informativen Erläuterungen der Künstlerin fesselten das zahlreich erschienene Publikum.
Das Abschlusskonzert gestaltete der als einer der besten Bach-Interpreten unserer Zeit geltende Pianist Konstantin Lifschitz. Sein tiefgehendes Programm widmete sich selten gespielten Werken von Johann Christoph Bach und Johann Sebastian Bach. Dieses Konzert war zweifellos der Höhepunkt des Festivals: Die Zuhörer tauchten in den von Lifschitz geschaffenen musikalischen Kosmos ein und verloren sich vollkommen in der Zeit. Ergänzt wurde dieses herausragende Konzerterlebnis durch ein einführendes Rahmenprogramm sowie eine Gesprächsrunde mit dem Künstler im Anschluss – ein inspirierender Abschluss, der nicht nur die intellektuelle Neugier stillte, sondern auch einen persönlichen Einblick in die Gedankenwelt des Pianisten bot.
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Künstler: Konstantin Lifschitz (Klavier), Kirill Zvegintsov & Leonhard Dering (Klavierduo), Jia Lim (Cembalo), Angelika Laule-Dimmling (Autorin/Vortragende), Eri Mantani (Klavier)
Desone Modulare Akustik Ingenieurgesellschaft für Schalltechnik mbH
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